Seit 2008 wurde die Sanierung der Kirche geplant. Im ersten Bauabschnitt wurde 2012 das
gesamte Kirchendach erneuert. Pilz und Schwamm hatten das 280 Jahre alte
Holz des Dachstuhls an der Mauerlastauflage enorm beschädigt. So mussten fast alle Balkenauflagen erneuern werden. Das Dach über dem Kirchenraum wurde anschließend mit Biberschwanzziegeln neu gedeckt.
Über dem Altarraum blieb hingegen das alte Kronendach aus
Handstrichziegeln erhalten. Fugen an den Fenstern, Türen und Hauptsimsen wurden fachmännisch
ausgebessert. Fledermausgaubenfenster auf dem Dach des Kirchensaales wurden ersetzt. Lediglich knapp sechs Monaten stand das Außengerüst.
Die einst so bunte Barockbemalung der Kirchenwände und der
einzelnen Emporen wurden vorsichtig entfernt, erst mit einer Trocken-,
dann mit einer intensiven Nassreinigung. Zum Vorschein kam die wunderschöne
Holzkonstruktion der Emporenuntersichten. Leider wurden aber auch an einigen
Stellen massive Schäden an den Wänden -
wie der Nordseite - und an der Kirchdecke festgestellt, die zu beheben waren.
Mit Hilfe einer sogenannten Probeachse wurden vorab an
verschiedenen Stellen an den Wänden, den Emporen und der Decke erste Farbmuster
gemäß der historischen Aufzeichnungen erstellt. Ziel war es, die barocke
Grundfassung aus dem Jahre 1736 wieder herzustellen. Besonders wichtig war
dabei der Lichteinfall. Jedes Element wurde für sich genau aus
unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Ein Team aus Vertretern der
Denkmalschutzbehörde, Restaurateure, Maler sowie Vertreter des Kirchenvorstandes,
die Architektin und der Baupfleger der Landeskirche hatten sich auf ein Farbmuster
geeinigt. Entsprechend der Vorgaben durften die Maler und Restaurateure das Muster auf
den gesamten Innenraum übertragen. Gleichzeitig wurden die Fenster im
Chorraum instandgesetzt sowie die Elektrik überprüft.
Insgesamt fielen für den 2. Bauabschnitt Kosten in Höhe von
ca. 240.000 Euro an. Neben Fördermitteln aus der Stadtkernsanierung, einer
Beteiligung der Stadt Großröhrsdorf musste ein großen Teil der Kosten die
Kirchgemeinde aufbringen und war dabei insbesondere auf Spenden angewiesen.
Bei der Innensanierung des Saal- und Chorraumes 2013 blieb aufgrund zu hoher Kosten die Sanierung der Kanzel außen vor. Diese
konnte nun mit Hilfe einer großen Spende und der Unterstützung durch den
Denkmalschutz, der die Hälfte der Kosten von 15.500 Euro für die Sanierung der
Kanzel übernahm, nun endlich umgesetzt werden. Ende September 2014 wurde die Kanzel
fertig gestellt und strahlt nun in einem wunderschönem Polierweiß mit goldenen
Verzierungen und goldenen Quasten, angefertigt vom Holzbildhauermeister Thomas
Fauck aus Kleinröhrsdorf. Leider konnten die Kanzelgemälde nicht aufgehellt
werden, da sie schon bei einer früheren Restaurierung ihre jetzige Farbe
erhielten.
Auch die Turmkuppel und das
Flachdach über der Großmannloge strahlen nun im neuen Glanz. Wie auch im ersten
Bauabschnitt bei der Sanierung des Hauptdaches, musste die Kuppel, der
Dachstuhl und die Decke aufgrund von Schwammbefall komplett erneuert werden. Ende November 2014 sind die Sanierungsarbeiten im Innenraum der Großmannloge sowie im historischen Treppenaufgang
zur Loge abgeschlossen. Insgesamt 67.500 Euro kostet die
Sanierung der Großmannloge im 3. Bauabschnitt. Später sollen in der
Großmannloge einmal Kunstgegenstände ihren Platz finden.
Parallel zur Sanierung der
Großmannloge und der Sanierung der Kanzel erhielten auch die Treppenhäuser an
der Westseite eine Generalüberholung. Die Stufen wurden gereinigt, der Fußboden
erneuert, die Fenster gestrichen und die Elektrik überprüft. Auch hier achtete
man auf die perfekte Farbabstimmung der Wände und Decken. Natürlich immer in
Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, die von den hervorragenden
Sanierungsarbeiten der beteiligten Firmen aus Großröhrsdorf, Radeberg, Bautzen
und Dippoldiswalde auch beim 3. Bauabschnitt überaus erfreut ist.
(22.10.2014)
Die Großröhrsdorfer Stadtkirche wurde durch einen Brand in der Nacht zum 4. August 2023 fast völlig zerstört. Von dem einst imposanten Gotteshaus ist so gut wie nichts übrig geblieben. Dachstuhl und Kirchturmspitze stürzten ein.
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