Feuerwehr im Großeinsatz - Brand im Bahnhof von Großröhrsdorf

In der Nacht zum 8. Januar 2025 brande es im Großröhrsdorfer Bahnhofsgebäude. Zahlreiche Feuerwehren aus der Stadt und Umgebung waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen.

In der Nacht zum 8. Januar kamen die Kameraden der Stadtfeuerwehr Großröhrsdorf kaum zum Schlafen. Bereits um 0.13 Uhr wurden sie durch Alarm aus den Betten geholt. Ein Lokführer hatte Flammen im Großröhrsdorfer Bahnhof bemerkt und sofort die Feuerwehr informiert. Als die Kameraden am Bahnhof eintrafen, sahen sie aus einem Fenster in der oberen Etage des Gebäudes bereits den Feuerschein. „Zuerst ging ein Trupp unter Atemschutz ins Gebäude. Dieser hatte den Einsatzauftrag zu erkunden, was und wo es genau brennt. Der Einsatz war gefährlich, da das Dach aus zwei Dachkonstruktionen bestand.“ so Stadtwehrleiter Marcel Oehme, welcher zugleich als Einsatzleiter fungierte. Bei der Neueindeckung wurde auf das vorhandene Dach, bestehend aus einer Brettschalung mit Schweißbahnen eine weitere Lattung angebracht und dann mit Dachziegeln überdeckt.
„An den Stellen, an denen der Trupp den Brandherd erreichte, drang ebenfalls schon dichter Rauch aus dem Dach. Das Feuer hatte auf den Dachstuhl übergegriffen und ebnete seinen Weg zwischen Schweißbahn und Dachlattung. Der Brand wütete unter den Dachziegeln. Ein Löschen von innen war nicht möglich, da sich das Feuer schon an den Firsten langgefressen hatte und der Trupp durch die vorhandene Brettschalung nicht an den Brandherd kam. Somit war das Feuer direkt über dem vorgehenden Trupp. Also wurde der Rückzug angeordnet“ beschreibt Marcel Oehme die kritische Situation.

Parallel dazu wurde ein Außenangriff vorbereitet und eine Riegelstellung vorgenommen, um das Übergreifen der Flammen auf den bewohnten Bereich des Gebäudes zu verhindern. Laut gültiger Alarm- und Ausrückeordnung wird bei „Brand Gebäude“ parallel die Drehleiter und das Löschgruppenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Radeberg alarmiert. Im späteren Einsatzverlauf kam dann noch die Drehleiter und das Löschgruppenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Leppersdorf zum Einsatz.
Nach weiterem Eintreffen der Kräfte der Stadtfeuerwehr wurde umgehend durch die Kameraden aus Kleinröhrsdorf und Bretnig-Hauswalde eine stabile Löschwasserversorgung von der Röder zum Bahnhof aufgebaut, eine Strecke betrug ca.420m. Hier wurden zwei B- Leitung verlegt zum Bahnhof, um den hohen Wasserbedarf für die Drehleitern zu decken. Pro Minute wurden ca. 2000 Liter Wasser aus der Röder gefördert. Deshalb mussten auch Straßenabschnitte in der Innenstadt gesperrt werden. Auch der Bereich um den Bahnhof herum war komplett gesperrt.

Laut Marcel Oehme gestaltete sich der Einsatz kompliziert, durch die vorhandene Dachkonstruktion. Letztlich wurde noch eine Recyclingfirma der Region dazugeholt, drei große Öffnungen im Dach herauszubrechen. Somit kam man dann entsprechend an die Brandherde, wo man dann weiter effektiv gelöscht hat.

Erst gegen 6.45 Uhr war der Brand unter Kontrolle und gegen 8.23 Uhr das Feuer gelöscht. Die Kameraden blieben vor Ort, um Glutnester aufzuspüren und diese zu löschen. Nach etwa elf Stunden war der Einsatz am Mittag beendet. Insgesamt waren 68 Kameraden der Feuerwehren Großröhrdorf, Bretnig, Hauswalde, Kleinröhrsdorf, Radeberg, Leppersdorf und Bautzen im Einsatz, ebenso die Polizei, ein Notfallmanager der Bahn und ein Rettungswagen.

Während der Brandbekämpfung wurde der Bahnverkehr der S8 auf der Strecke zwischen Kamenz und Radeberg, die über Großröhrsdorf führt, komplett eingestellt. Im Laufe des Vormittags konnte die Bahnstrecke auch wieder freigegeben werden. Zunächst fuhren die Züge in Schrittgeschwindigkeit am Bahnhof vorbei. Ab 10.15 Uhr lief der Zugverkehr wieder normal.

Am darauffolgenden Tag musste die Feuerwehr nochmals zum Löschen an den Bahnhof ausrücken. Hier hatten die Brandursachenermittler noch ein Glutnest in einer Zwischendecke gesichtet. Dies wurde zügig abgelöscht.

Das rund 150 Jahre alte Gebäude befindet sich in Privatbesitz. Als das Feuer im Bahnhof ausbrach, befanden sich drei Personen im Haus. Sie wohnen zur Miete im rechten Teil des Gebäudes, also dort, wo es nicht gebrannt hat. Der Eigentümer wurde vom Mieter über den Brand informiert. Der Besitzer ist auch derjenige, der letztlich entscheiden muss, wie es mit dem Bahnhof weitergeht. Das Gebäude befand sich bereits vor dem Brand in einem maroden Zustand, wurde von der Bahn als solches nicht mehr genutzt. Fahrgäste steigen neben dem Gebäude in den Zug. Die Brandursachenermittlung muss nun untersuchen, warum es zum Brand kam. Die Mitarbeiter des Technischen Dienstes sicherten das Gebäude zunächst mit Bauzäunen, damit dieses von Niemand betreten werden kann.

An dieser Stelle sei ein großes Lob an alle Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr Großröhrsdorf inkl. Stadtteilfeuerwehren und der Feuerwehren von Radeberg und Leppersdorf für ihren Einsatz ausgesprochen. Sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, um Brände zu löschen, Menschen zu retten und den Verkehr zu regeln – und das alles im Ehrenamt – ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank dafür!

(c) Foto: Tom Schöne, FF
(c) Foto: Tom Schöne, FF

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