Nach 17-mal Firmen-Info-Treffen im Herbst lud die Stadt und die Firma Haase Tank GmbH erstmals zur „Sommeredition“ des beliebten Formates ein.
Damit wird die Stadt den Anfragen von vielen Firmen im
Rödertal gerecht, bei einem Treffen im Sommer auch die Außenflächen des
gastgebenden Unternehmens nutzen zu können. Die Sommervariante wurde gut
angenommen und knapp 60 Gäste folgten am 4. Juni dieser Einladung, so dass auch
die zukünftigen Firmen-Info-Treffen im frühen Sommer stattfinden werden.
Mit einer Führung durch die Produktion konnten sich
die Gäste des Firmen-Info-Treffens zunächst über die Firma Haase Tank GmbH und
ihre Produkte informieren. Tanks, Speicher und Abscheider aus
glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) sind ihre Spezialgebiete. Bereits vor
über 50 Jahren wurde die Firma Haase bei Flensburg gegründet. Seit 1991 produziert
sie in Großröhrsdorf. Hier wurde der Grundstein für die erfolgreiche
Markteinführung des vor Ort montierten, doppelwandigen und
dauerdichtheitsüberwachten Flachbodentanks sowie des Wärmespeichers gelegt.
Nach der Gründung der Haase GFK-Technik GmbH als eigenständiges Unternehmen
1998 wurde auch die Fertigungsstätte für Erdtanks von Neumünster nach
Großröhrsdorf verlagert. Im Jahr 2017 hat sich das Unternehmen in Haase Tank
GmbH umfirmiert. In einer Region mit langer Tradition in der Kunststofftechnik
arbeitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung stetig an neuen
Produktvarianten und an der Vervollkommnung der Produkte. Der erfolgreiche
Werdegang der Haase Tank GmbH zeigt sich auch im Anstieg der Mitarbeiterzahl
von sieben auf mittlerweile über 40. Bundesweit ist die Firma Haase mit über 60
zertifizierten Partnern regional vertreten. Ihre Tanks haben sich bei namhaften
Kunden sowohl in Deutschland als auch im Ausland vielfach bewährt. In die
Zukunft schaut das Unternehmen positiv, denn seine Produkte sind auch für den
sogenannten „Öko-Diesel“ und synthetisch hergestellte klimafreundliche
Ersatzstoffe für fossile Brennstoffe zugelassen.
Wie auch in den vergangenen Jahren ist es Tradition, dass
der Bürgermeister von Großröhrsdorf die Gäste des Firmen-Info-Treffens begrüßt.
Dies ließ sich Stefan Schneider nicht nehmen und blickte zunächst auf die
allgemeine, krisengeprägte Zeit. Im Rödertal geht es dennoch vorwärts: Die
einstige Schule am Krohnenberg in Hauswalde konnte umfassend saniert werden.
Die Schillerstraße wird grundhaft erneuert. Um Großröhrsdorf als attraktiven
Wohn- und Arbeitsstandort weiterzuentwickeln soll in der 2. Jahreshälfte mit
dem Bau einer Zwei-Feld-Sporthalle am Stadion begonnen werden. Zuzug ist notwendig,
um die Bevölkerungsstärke von Großröhrsdorf beibehalten zu können und damit den
Unternehmen auch Fachkräfte zu sichern. Ebenso möchte die Stadtverwaltung den bestehenden
Unternehmen Erweiterungsflächen anbieten. Im Gewerbegebiet ist sie gerade
dabei, freie Flächen von ca. 30 ha Größe zu schaffen. Aber die zunehmende
Bürokratisierung macht es auch der Stadtverwaltung nicht einfach. Unheimlich
hohe Standards beim Brandschutz machen es notwendig, an den Kitas im
Stadtgebiet Treppen als zweiten Rettungsweg zu bauen. Für die Errichtung einer
380-KV-Leitung durch die Gemarkung Großröhrsdorf gilt es die bestmöglichste
Lösung für Anwohner, Natur und Wirtschaft zu finden.
In der anschließenden Vortragsreihe stellte Tim Fronzek als
Mitbegründer der Nosh.bio GmbH das Unternehmen vor. Bekannt wurde Tim Fronzek
als Mitgründer der bekannten Internet-Handelsplattform Rebuy. Mit seinem neuen
Start-up Nosh.bio hat er noch viel größere Pläne. Vom Pils zum Pilz – diese
innovative Geschäftsidee der Nosh.bio GmbH bringt neues Leben in die ehemalige
Brauerei von Böhmisch Brauhaus. Das 2022 in Berlin gegründete Start-up hat sich
auf die Entwicklung von Nahrungsmitteln bzw. Fleischalternativen aus
gentechnikfreien Pilzen spezialisiert. Der Pilz selbst wird bereits seit
Jahrzehnten in der japanischen Küche zur Fermentierung eingesetzt und ist als
Nahrungsmittel zugelassen. Er enthält keine schädlichen Giftstoffe,
Chemikalien, Cholesterin und benötige im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmitteln
keine Ackerfläche, sodass sich 80 Prozent des Wasserbrauchs und 70 Prozent der
CO2-Emissionen einsparen lassen. Das Produkt aus Fadenpilzen kommt der Struktur
und Konsistenz von Hähnchenfleisch nah und wird derzeit noch über einen
Dienstleister in Mailand produziert. Namhafte Kunden wie Tönnies und Barilla
haben bereits angebissen und sollen künftig mit den Trockenprodukten aus
Großröhrsdorf beliefert werden. Hier baut das Unternehmen seinen ersten eigenen
Produktionsstandort auf. Mit den Mitteln aus dem Programm GRW-RIGA in Höhe von
2,75 Mio. Euro werden u.a. die vorhandenen Fermentationstanks zu einer
Produktionsanlage für Mykoproteine Stück für Stück umgebaut und ausgerüstet.
Rund 5.000 Tonnen Myzelprotein pro Jahr sollen hier Ende 2024 für alternative
Fleisch- und Fischprodukte produziert werden. Die Nachnutzung der
Brauereianlagen ist etwa 80 Prozent günstiger als eine Neuanschaffung bzw. ein
Neubau auf der grünen Wiese. Das Unternehmen plant, mit dem Vorhaben mindestens
elf neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Nach den Vorträgen ließen die Gäste den interessanten Abend
ausklingen und hatten Zeit zum Kennenlernen und Austauschen von Erfahrungen.
Das Firmen-Info-Treffen diente, wie auch die zahlreichen Jahre davor, wieder
als erfolgreiche Kommunikations- und Netzwerkplattform regionaler Unternehmen
des Oberen Rödertals.
Stadtverwaltung Großröhrsdorf Rathausplatz 1 01900 Großröhrsdorf