Oberlausitzer Impressionen - Sonderausstellung im Heimatmuseum

Dr. Matthias Trauzettel aus Burkau stellt unter dem Thema „Oberlausitzer Impressionen“ im Heimatmuseum Großröhrsdorf aus. Zu sehen sind Aquarell- und Pastellbilder, aber auch Holz- und Linolschnitte. Insgesamt hat Dr. Trauzettel weit mehr als 26 seiner Arbeiten für diese Ausstellung ausgewählt.

Einmal im Jahr versucht er eine Ausstellung zu organisieren, so der 71-Jährige. Dieses Jahr also im Heimatmuseum, welches besonders gut zu ihm und seinen Bildern passt, denn das eine oder andere Umgebindehaus findet sich auch in seinen Bildern wieder. Seine Motive wählt er nach der Begeisterung „Man muss davorstehen, begeistert sein und sagen jetzt setzt du dich hin, denn das Licht fällt gerade so herrlich und man fängt einfach an.“. Dr. Trauzettel malt Burkauer Ansichten ebenso wie Impressionen aus Bischofswerda, Bautzen, Rammenau, aber auch Wiesen oder Straßenzüge und immer wieder auch mal ein Umgebindehaus. Wenn es das Wetter erlaubt, setzt sich Dr. Trauzettel mit Stift und Block mitten hinein ins Grüne, direkt vor das Motiv. Malen war und ist noch immer seine Entspannung.

Zu sehen sind vorwiegend großformatige Aquarelle. „Für mich ist Aquarell die schwierigste Technik, denn sie erlaubt keine Fehler. Wenn einmal Farbe aufgetragen ist, geht sie an dieser Stelle nicht mehr weg. Beim Aquarell muss Weiß stehen bleiben und das ist die hohe Kunst, auszusparen und sich zu überlegen, bis hier und weiter nicht malen.“ erklärt Dr. Trauzettel.

Gezeigte Werke im Heimatmuseum - Großschönau Fachwerkhaus und Gartenzoom
Gezeigte Werke im Heimatmuseum - Großschönau Fachwerkhaus und Garten

Eine weitere Technik, der sich Dr. Trauzettel verschrieben hat, ist die Pastellmalerei. Mit dieser malt er am liebsten auf Hiddensee, denn da schafft die hohe Sonneneinstrahlung eine so starke Lichtintensität, dass es nirgendwo anders so farbig ist wie dort und aus diesem Grund muss da einfach knallig Pastell gemalt werden. In die Oberlausitz passen die knalligen Pastelltöne weniger, deshalb malt er hier gern mit Aquarell. Für die Motive aus der Umgebung mischt er gern die beiden Techniken miteinander.

Aber nicht nur Aquarelle und Mischtechniken sind ausgestellt, sondern auch Holz- und Linolschnitte sowie Grafiken. Die Holzschnitte zeigen Motive wie die Schmöllner Kirche oder Obercunnersdorf, aber auch Illustrationen aus dem „Oberlausitzer Hausbuch“. Dr. Trauzettel, er erinnert sich gern an die 15 Jahre lange Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Dr. Frank Stübner und dem Lusatia-Verlag. Allein für das in dem Verlag erschienene Oberlausitzer Hausbuch fertigte er über 300 Grafiken an.

Die Bilder sind sowohl von der Perspektive als auch von der Farbgebung wenig abstrakt, sondern sehr realistisch gemalt. Das kommt nicht zuletzt auch aus der Architekturmalerei. Dr. Trauzettels Vater, Architekt und Professor an der Universität in Dresden, förderte das künstlerische Talent seiner fünf Söhne. „Er hat uns Kinder zum Malen angehalten und konsequent darauf geachtet, dass wir dranbleiben und jedes Jahr zeigen mussten, was wir gemacht haben.“. Intellektuelle und namhafte Künstler gingen ein und aus bei Familie Trauzettel. Und so hatte Dr. Trauzettel öfters die Gelegenheit, dem ein oder anderen beim Skizzieren und Malen über die Schulter zu schauen. Wie beispielsweise Werner Klemke, bei dem er die Technik für das Arbeiten an Holzschnitten erlernt hat und dessen Einfluss man deutlich in seinen Werken sieht. An eine Geschichte, die ihn sehr geprägt hat, erinnert sich Dr. Trauzettel immer wieder gern: Unwissend, dass er als Professor eine Zeichnung seines Sohnes korrigierte, bescheinigte ihm der Vater einmal das Können eines Studenten im dritten Jahr. Da war Dr. Trauzettel gerade in der neunten Klasse. Ein weiteres prägendes Ereignis war, als er mit 14 kein Fahrrad, wie seine Mitschüler, sondern eine Zeichenexkursion mit den Studenten seines Vaters nach Prag geschenkt bekam.

„Mein Vater wollte immer, dass ich Maler und Grafiker werde“, sagt Dr. Trauzettel. Doch er hörte auf seinen Opa, der ihm mit typisch rollendem „r“ empfahl, etwas Richtiges zu lernen. Und so wurde er Tierarzt, hat aber das Hobby, wie er sagt, nie richtig aufgegeben.

Dr. Matthias Trauzettel, Bürgermeister Stefan Schneider und Matthias Hennig aus dem Heimatmuseumzoom
Dr. Matthias Trauzettel, Bürgermeister Stefan Schneider und Matthias Hennig aus dem Heimatmuseum

Diesen kleinen aber herzlichen Einblick in sein bewegtes Leben als Maler gab Dr. Trauzettel in einer Eröffnung am vergangenen Donnerstag seinen ausgewählten Gästen. Darunter waren Bürgermeister Stefan Schneider und Kämmerin Katrin Säring sowie sein lang jähriger Freund und Tierarzt Dr. Arno Bothur nebst Gattin und die Mitglieder des Heimatvereins Großröhrsdorf e.V.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober zu den regulären Öffnungszeiten des Heimatmuseums (jeden 1. und 3. Sonntag im Monat 14.00 - 17.00 Uhr) zu besichtigen. Zusätzlich öffnet das Museum vorerst im Juni auch von Dienstag bis Donnerstag jeweils von 14.00 – 17.00 Uhr seine Türen.

Aber auch außerhalb dieser Zeiten sind Führungen für Gruppen bis fünf Personen möglich. Wir bitten dazu um telefonische Anmeldung im Heimatmuseum 035952/46153.
Bitte beachten Sie: Entsprechend der Einhaltung der Schutzmaßnahmen Richtlinien des Freistaates Sachsen, dürfen sich nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern, in Einhaltung des Mindestabstandes, im Ausstellungsraum aufhalten. Um etwaige Wartezeiten zu überbrücken, empfiehlt sich die Sonderausstellung „Johann Gottfried Schöne - 165 Jahre Erste Mechanische Band- und Gurtweberei Sachsens“ im Technischen Museum der Bandweberei, ein Katzensprung vom Heimatmuseum entfernt.

Heimatmuseum, Außenansicht

Öffnungszeiten Heimatmuseum:

jeden 1. und 3. Sonntag im Monat
von 14.00 - 17.00 Uhr,

zusätzlich im Juni:
Dienstag bis Donnerstag
von 14.00 – 17.00 Uhr

Stadtverwaltung Großröhrsdorf   Rathausplatz 1   01900  Großröhrsdorf