In alten Unterlagen gestöbert - Bericht aus dem Feuerwehrball 1951

Eine der Aufgaben, welche sich der Förderverein der Stadtteilfeuerwehr Großröhrsdorf e.V. gesetzt hat, ist u.a. sich um die Chronik der Feuerwehr Großröhrsdorf und die damit verbundene Digitalisierung der Archivunterlagen zu kümmern. Deshalb haben wir intern im Förderverein eine kleine Chronikgruppe gegründet. Die freiwilligen Helfer in dieser Gruppe beschäftigen sich mit der Digitalisierung der alten Unterlagen ab dem Jahr 1873 bis heute. In diesem Zuge haben wir uns dazu entschieden, auch die Bevölkerung an unseren Funden teilhaben zu lassen. So ist geplant, dass wir in sporadischen Abständen verschiedenes Archivmaterial veröffentlichen.

Zu unserem Kameradschaftsabend am 17.02.1951 im „Grünen Baum“, erscheint gegen 19.30 Uhr der KBI Kannegießer in Begleitung seiner Frau, einer KBA-Angestellten, einer weiteren Dame und einem KBA-Angestellten. Wir haben Anweisung erhalten sämtliche Vergnügen in Zivil durchzuführen. Der KBI, ein Angestellter sowie eine Angestellte tragen Feuerwehruniform, welches im Saal Unwillen hervorruft. Auf die Frage des Wehrleiters an den KBI, warum er zu einem Tanzabend Stiefel trage äußert er: „Es hat seine Gründe“.
Nach den Begrüßungsworten des Wehrleiters gegen 20.30 Uhr ergreift der KBI kurz vor 21.00 Uhr das Wort. Seine Ausführungen sind trotz Inanspruchnahme des Mikrofons der Kapelle im Saal äußerst undeutlich zu verstehen und er wird aufgefordert lauter zu sprechen, was nicht in dem Maße erfolgt, um ein allgemeines Unterhalten im Saale auszuschließen. Fast alle Besucher beachten die Rede nicht. Sinnesgemäß führt er aus: „Die Notwendigkeit der Feuerwehren, ihre ständige Einsatzbereitschaft, ihre Aufgaben im Allgemeinen sowie im Fünfjahresplan, der Kampf um die Erhaltung des Friedens.“ Irgendwelche abfälligen Zwischenrufe erfolgten von keiner Seite. Wehrleiter Rentsch bekräftigt vom Saale aus gut verständlich die zuvor gesprochenen Worte. Es wird weiter getanzt.

Ein Angehöriger der Betriebsfeuerwehr C.G. Großmann bemerkt, dass es von einem KBI nicht richtig ist, in seiner Rede nur von der Freiwilligen Feuerwehr zu sprechen und die Betriebswehr nicht mit zu erwähnen. Diese versehen gleich so ihren Dienst und im Bedarfsfall stehen sie im Einsatz ihren Mann.

23.00 Uhr wird von Seiten der Wehr unterlassen die Jugendlichen unter 17 Jahren aufzufordern den Saal zu verlassen. Gegen 23.30 Uhr sind der VP-Chef und der KBI dabei, ohne uns kameradschaftlich auf unser Versehen aufmerksam zu machen, Kontrollen bei Jugendlichen durchzuführen.

Im Laufe des Abends ereignen sich noch weitere Vorfälle, welche fast bis zum Rücktritt des Wehrleiters führten.

Zu späterer Stunde begibt sich der Wehrleiter auf die Bühne und äußert in langsamen Sätzen sinngemäß: Die Großröhrsdorfer Wehr stellte immer ihren Mann, sei es im Ernstfall oder im Vergnügen. In einem Feuerwehrball sei es immer schön gewesen und es sei jeder gern gekommen. Die heutigen Vorfälle bedaure er, sei jedoch nicht schuld daran.

Der Saal hat sich bis 01.30 Uhr geleert.

Die Chronikgruppe
des Fördervereines der Stadtteilfeuerwehr Großröhrsdorf e.V.

Max Rentsch, Wehrleiter von 1946 bis 1951zoom

Aufruf
Wir möchten die Bevölkerung dazu aufrufen, uns noch weiteres Bild- oder Textmaterial zukommen zu lassen. Wer also noch alte Zeitungsartikel, Bilder oder sonstige Dokumente zur Feuerwehr Großröhrsdorf zu Hause hat, kann uns diese gerne zur Digitalisierung und somit zur Fortschreibung der Chronik zukommen lassen. Dazu wenden Sie sich bitte an die Vereinsvorsitzende Aline Ansorge unter foerderverein.feuerwehrgrossroehrsdorf@gmx.de.

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