Die Herkunft des Osterhasen & Osterbräuche aus aller Welt

Ostern ist das Fest des Frühlingserwachens. In der Oberlausitz hat es eine besondere Bedeutung. Über die Osterfeiertage, aber auch bereits im Vorfeld, gibt es jede Menge Traditionen und Bräuche: vom Ostersingen, über das Osterschießen bis hin zu den Ostereiermärkten und dem Eierschieben. Viele dieser Bräuche sind sie von heidnischem Ursprung und werden seit Jahrhunderten gepflegt und bewahrt.

Ostern ist auch das wichtigste Fest des Kirchenkalenders. Christen aus aller Welt feiern am Ostersonntag die Auferstehung Jesu. Doch warum kommt eigentlich zu Ostern der Osterhase und versteckt die bunten Ostereier?

Über die Herkunft des Osterhasen in Deutschland kursieren verschiedene Versionen. Eine besagt, dass die ausgehungerten Hasen zur Nahrungssuche im Frühjahr in die Dörfer und Bauerngärten kamen. Obwohl die scheuen Hasen eigentlich die Nähe des Menschen mieden, ging man davon aus, dass nur der Osterhase die bunten Ostereier versteckt haben könnte, da er schneller als die Hennen war, und diese keine bunten Eier legten. Dieser Brauch ist also eher dem Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zuzuschreiben, denn der Osterhase war glaubhafter als Überbringer der Ostereier, als das liebe Federvieh.

Ostereier zu färben ist ein weitverbreiteter Brauch. Das Ei ist Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. In früheren Zeiten wurden die Ostereier der Frühlingsgöttin Ostara zum Opfer gebracht, heute gelten Sie eher als Zeichen der Freundschaft. In der 40-tägigen Fastenzeit, zwischen Fasching und Ostern, wurden auch keine Eier gegessen, da sie - so die Vermutung - als „flüssiges Fleisch” angesehen wurde. Um die anfallenden Eier aber nicht verderben zu lassen, musste man sie haltbar machen. Dazu kochte man sie in Wasser. Es ist überliefert, dass Pflanzenteile zum Färben der Eier mit in das Kochwasser getan wurden. So wurden später die gekochten von den rohen Eiern unterschieden. So kamen der Osterhase und die bunten Ostereier vermutlich zusammen. Übrigens: Noch im vorigen Jahrhundert war der eierlegende Osterhase in einigen Teilen Deutschlands völlig unbekannt. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kam der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn, um die Ostereier zu verstecken.

Doch versteckt der Osterhase auch in anderen Ländern der Welt die bunten Ostereier? In Australien kommt nicht der Osterhase, sondern „Oster-Bilby“, ein Kaninchennasenbeutler, der von den Siedlern im 18. Jahrhundert mitgebracht wurde und sich rasch vermehrte. Schnell zählte er zu den Schädlingen, da er das Weideland kahl fraß. Heute ist er jedoch vom Aussterben bedroht. Zur Osterzeit gibt es ihn aber reichlich in vielen Supermärkten aus Schokolade - wie bei uns der Osterhase.

Kein Hase oder Beuteltier, sondern ein Küken versteckt in Schweden die Ostereier. So werden hier auch die Wohnungen in traditionellen Farben des Osterkükens mit bunten Eiern, Weidenstöcken und Federn geschmückt. Traditionell ist in Schweden auch das Osterfeuer, welches auf einen heidnischen Brauch zurückgeht und mit dem böse Geister und Hexen vertrieben werden sollen. In manchen Regionen Schwedens verkleiden sich Kinder zu Ostern als Hexen und ziehen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln.

Nicht versteckt, sondern meist gegeneinandergeschlagen werden die Ostereier in Bulgarien. Am Gründonnerstag werden die Eier bunt gefärbt, wobei mit einem roten Ei begonnen wird. Die älteste Frau im Haushalt streicht mit einem der roten Eier den Kindern über das Gesicht, was Gesundheit bringen soll. Nach der Messe am Ostersonntag beginnt eine wilde Schlacht, bei der Kirchenwände und Familienmitglieder mit Ostereiern beworfen werden. Wessen Ei dabei unbeschädigt bleibt, der soll im folgenden Jahr das erfolgreichste Familienmitglied sein, so der Brauch.
Eine beliebte Tradition in den USA dagegen ist das Osterrollen im Garten des Weißen Hauses in Washington. Die Ostereier in Großbritannien haben es auch nicht leicht: Hier werden sie mit den Namen der Kinder beschriftet und in einem Sieb geschüttelt, bis sie kaputt gehen – das letzte unbeschädigte Ei gewinnt das „Egg-Shackling“. In Polen und Ungarn müssen die Frauen am Ostermontag Handtücher bereitlegen, denn da wird es nass. Der polnische Wielkanoc, der „nasse Montag“, geht auf eine mittelalterliche Tradition zurück, bei der Männer in die Häuser der schönsten Frauen am frühen Ostermontagmorgen eindrangen und ihre Herzensdamen mit Wasser übergossen. Heute sind es vor allem Wasserpistolen, Wasserbomben und Eimer mit Wasser, die zum Einsatz kommen – aber zum Glück auf der Straße und nicht in der Wohnung der Auserwählten. Die Osterbräuche weltweit sind ganz schön unterschiedlich.

Übrigens, beim Suchen der Ostereier war die Farbe nicht bedeutungslos. Zuerst ein Blaues sollte Unglück bringen, ein rotes Osterei dagegen drei Tage Glück.

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern ein frohes Osterfest!

Herkunft des Osterhasenzoom

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