Bereits in vielen Bereichen arbeiten das Technische Museum in Großröhrsdorf und der Zweckverband Sächsisches Industriemuseum zusammen. Am 22. Januar wurde nun dieses Wirken ganz offiziell auch auf dem Papier festgehalten.
Kerstin Ternes, Bürgermeisterin der Stadt
Großröhrsdorf und Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz als
Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum unterzeichneten am 22. Januar 2018 den lang angestrebten Kooperationsvertrag im Großröhrsdorfer
Industriemuseum.
Damit geht der Zweckverband mit Sitz in Chemnitz erstmalig
eine derartige Kooperation ein. In Sachsen gibt es zwar mittlerweile viele
industriemuseale Einrichtungen, aber nur vier von ihnen werden auch durch den
Freistaat direkt gefördert: das Industriemuseum Chemnitz, die Tuchfabrik
Gebr. Pfau Crimmitschau, das Besucherbergwerk/Mineralogische Museum Zinngrube
Ehrenfriedersdorf sowie das Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode, das vom
Landkreis Bautzen betrieben wird. Und vor allem hier gab es nun genügend
Fürsprecher, die den Brückenschlag vom Erzgebirge in die Lausitz auch mit einem
Abstecher ins Rödertal versehen wollten. Für Barbara Ludwig war dies auch eine ganz
persönliche Sache: „Ich erinnere mich, wie ich als Kind mit meinem Großvater,
der in Karl-Marx-Stadt eine Miederwarenfabrik betrieb, nach Großröhrsdorf
gefahren bin, wo wir Gummiballen holten.“ Die teils sehr gut erhaltenen
Industriebauten erinnerten sie sehr an Chemnitz. „Was lag also näher, ein neues
Band hierher zu knüpfen, um im Bild zu bleiben?“
Die Kooperationsvereinbarung dient zunächst der
gegenseitigen Unterstützung bei thematisch geeigneten Ausstellungen und Veranstaltungen
sowie einer Zusammenarbeit im Bereich Museumspädagogik. Aber da ist natürlich
noch mehr möglich. Oberbürgermeisterin Ludwig hob schon jetzt die
Landesausstellung hervor, die 2020 der sächsischen Industriekultur gewidmet
sein wird. „Davon könnte Großröhrsdorf auch unmittelbar profitieren.“
Bereits die aktuelle Sonderausstellung im Technischen Museum
der Bandweberei ist ein Beispiel für die Chancen, welche eine Kooperation
zwischen den Industriemuseen eröffnet. Seit dem 15. Oktober 2017 zeigt das
Großröhrsdorfer Bandmuseum eine bemerkenswerte Fotoausstellung vom bekannten
Fotografen Olaf Martens zum Thema „Zukunft der Arbeit“. Der Leipziger Fotograf
hat diese außergewöhnlichen Fotos in der Energiefabrik Knappenrode aufgenommen.
Durch Vermittlung der Energiefabrik Knappenrode wurde es dem Großröhrsdorfer
Industriemuseum möglich, diese nun auszuleihen und gab damit dem Museum die
Gelegenheit, auch einmal mit anderen, außergewöhnlichen Ausstellungen auf sich
aufmerksam zu machen.
Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung ist dem
Technischen Museum der Start in sein Jubiläumsjahr geglückt. Am 27. Mai plant
das Industriemuseum sein 20jähriges Bestehen mit einem Fest zu begehen. Dafür
erarbeiten gerade die Mitglieder des Museumsvereins die nächste
Sonderausstellung.
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